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Eenrum 18.08.2019


Ganz viel Glück am schwärzesten Tag unserer Rennkarriere

Finale der Europameisterschaft! ?? Unsere Vorfreude war riesig. Am Samstagnachmittag wollten wir uns auf den Weg nach Eenrum machen, ganz in Ruhe ankommen und rechtzeitig ins Hochbett verschwinden. Aber es war noch zu viel zu tun. Also schraubten wir gemeinsam in Oles Werkstatt, wischten und wienerten und steuerten gegen 19 Uhr in Richtung Holland los – es regnete ununterbrochen. Nach einem Stopp im Supermarkt und zwei sehr leckeren Pizzen bei Mundfein in Itzehoe kamen wir gut gesättigt auf dem Rennplatz an. Es war Mitternacht: Bett, schlafen.

Der EM-Tag startete früh. Bereits um kurz nach neun war Training angesetzt. Die Bahn war relativ nass, aber ganz gut zu fahren. Wir kannten sie ja schon vom Mai. Da war sie allerdings furztrocken und steinhart. Aber auch jetzt fühlten wir uns ganz schön wohl. Zum ersten Lauf ging es um 13.30 Uhr mit sechs Gespannen ans Startband. Wir hatten schwarz/weiß und stellten uns ganz nach außen. Nach einem Bombenstart schossen wir gut los und waren an dritter Position.

Dieses großartige Gefühl hielt allerdings nur eineinhalb Runden an. Hinter uns war ein Team gestürzt. Die roten Flaggen bemerkte Ole ausgerechnet im Scheitelpunkt der Kurve. Er nahm ruckartig Gas weg, unser Hinterrad verlor Gripp und wir überschlugen uns. Team San Millan/Zapf hatte nicht den Hauch einer Chance und rauschte voll in uns rein. Ole wurde nach außen geschleudert, Dana blieb in der Ideallinie liegen und wurde von allerhand überrollt. Ein großes Gewusel ist das auf den Videos. Wir hatten jedenfalls alle vier sehr, sehr viel Glück. Protektoren retten Leben. Nur Dana blieb zunächst regungslos auf der Rennbahn liegen. Ole war sofort bei ihr, doch sie zeigte keine Reaktion. Der Anblick war kein schöner – vor allem Linda, die hingerannt ist wie noch nie in ihrem Leben und dabei bestimmt den einen oder anderen angerempelt hat, war fix und fertig. Danas Kopf war voller Blut und lag bereits in einer Lache.

Glücklicherwiese pulten die Sanitäter Dana aus der Kombi. Die Stoffschere blieb im Koffer und die Kombi heil. In den Krankenwagen nach Groningen stieg Linda mit ein. Dana war inzwischen wieder etwas bewusster bei sich und klagte die gesamte Fahrt über enorme Schmerzen im Rücken. In Groningen wurden dann Wirbelsäule geröntgt sowie CT-Bilder von Kopf und Nacken angefertigt. Entwarnung: Es ist nichts gebrochen und sie hat kein Blut im Gehirn. Jetzt war der richtige Moment, die Zuhausegebliebenen über die Geschehnisse zu informieren.

Als alle informiert waren, kamen Nadel und Faden zum Einsatz und die Stirn war wieder geschlossen. Das anschließende Aufstehen gestaltete sich allerdings schwierig. Immer wieder wurde Dana schwindelig und sie hing mit dem Mund über der Nierenschale. Gestützt von Andreas und Ole ging es dann aber irgendwann doch zum Sprinter. Dana schlief sofort ein.

Gegen Mitternacht waren wir in der Heimat. Unsere Verletzte wurde zu ihrem Freund gebracht, der gegenüber vom Krankenhaus wohnt – nur zur Sicherheit. Inzwischen geht’s ihr wieder einigermaßen gut. Die Fäden sind gezogen, die Narbe verheilt ganz langsam. Mit Schwindel hat sie allerdings noch zu kämpfen. Rücken und Brustkorb tun noch weh. Aber das ist einigermaßen erträglich.

Nach diesem Rennen haben wir uns mehr zu bedanken denn je. Andreas, du hast dich so gut um uns gekümmert. Vor allem im Krankenhaus. Danke an Linda, für alles! Danke an Henry vom MC Eenrum. Danke an alle, die Danas Zeug zusammengesammelt haben. Danke an die Sanitäter und das Team um Marjolein de Winter. Danke an die handwerklich geschickte Näherin im Krankenhaus (Danas Hausarzt war ganz begeistert: Der Faden war so dünn wie ihre Augenbrauen). Danke an Sepp, Hille und an Andre!

Wir warten Danas Genesung jetzt erstmal ab. Ihr hört von uns!

Schleswig-Holstein
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